[1] Unkundiger, o höre mich,
Daß du bekehret werdest,
So lang den Weg du nicht betrittst,
Wirst du kein Wegweiser.
[2] In Gegenwart des Liebenden,
Dort in der Wahrheit Schule
O Knabe, merke fein und gut,
Daß du einst Vater werdest.
[3] Entferne deine Hand vom Erz,
Wie die erfahrnen Leute,
Daß du im Leben Alchymist
Und ganz zu Golde werdest.
[4] Der Schlaf, das Essen und der Trank
Hat dich verführt vom Lieben,
Wenn du nicht issest und nicht schlafst,
Wirst du die Liebe finden.
[5] Fällt in die Seele einst ein Strahl
Vom Licht der Liebe Gottes,
Bei Gott! ich weiß, du wirst alsdann
Weit schöner seyn als Sonnen.
[6] Stürz' dich auf eine Zeit in's Meer
Und hege keinen Zweifel,
Denn aller sieben Meere Fluth
Wird dir kein Haar befeuchten.
[7] Von deinem Fuße bis zum Kopf
Ist alles ein Strahl Gottes,
Sobald du ohne Fuß und Kopf
Im Dienste Gottes weilest.
[8] Wenn Gottes Angesicht auf dich
Herab mit Milde blicket,
Wer zweifelt noch, daß du alsdann
Nicht ein Betrachter seyest.
[9] Wird deines ganzen Wesens Bau
Vom Grunde aus zerstöret,
So glaube nicht, daß du auch ganz
Vom Grund aus wirst zerstöret.
[10] Hafis! hast du in deinem Kopf
Die Hoffnung des Genusses,
So werde du zuvor zum Staub
Der Thüren der Betrachter.